Digitale Gewalt

Digitale Gewalt ist ein Sammelbegriff für verschiedene Formen von (oft geschlechtsspezifischer) Gewalt, die sich technischer Hilfsmittel und digitaler Medien (Handy, Mails, Apps, etc.) bedienen. Die Gewalt findet dabei im digitalen Raum statt, wie zum Beispiel auf Social Media. Während einige Formen digitaler Gewalt ausschließlich im digitalen Raum stattfinden (z.B. Hate Speech) sind die meisten eher eine Fortsetzung „analoger“ Gewalt oder Ergänzung von Gewaltverhältnissen und -dynamiken (z.B. im Kontext von Beziehungsgewalt, Stalking, etc.)

Mögliche Formen von digitaler Gewalt sind:

Cyber Stalking (digitales Nachstellen)
Bild basierte sexualisierte Gewalt
Cybermobbing
Hate Speech (Hassrede)
Identitätsdiebstahl im Internet
Doxing (Sammeln & Veröffentlichen persönlicher Daten)

Weitere Informationen zu digitaler Gewalt finden Sie außerdem unter bff, hateaid oder hier bei Cyberstalking.

Welche Folgen kann digitale Gewalt haben?

Digitale Gewalt kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben. Insbesondere die psychischen Folgen sind oft ähnlich denen „analoger“ Gewalt. So gehören beispielsweise starke Verunsicherung, Hilflosigkeit, Gefühle von Einsamkeit, Hoffnungslosigkeit aber auch Ärger zu den möglichen Folgen. Betroffene sind dauerhaftem Stress ausgesetzt und fühlen sich in digitalen Räumen nicht mehr sicher. Dieser Verlust der Sicherheit kann zu Anspannung, Angst, Erschöpfung, Grübeln, Vermeidungsverhalten und Schlafstörungen führen. Oft kommt es zum Verlust des Vertrauens in Andere. Viele entwickeln ein großes Schamempfinden oder auch Schuldgefühle, verlieren an Selbstwertgefühl und ziehen sich zurück. Langfristig können auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen entstehen.

Was kann hilfreich sein, wenn man von digitaler Gewalt betroffen ist?

Unser Beratungsangebot: In unserer psychologischen Beratung können Sie über das Erlebte und die Folgen sprechen. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre eigenen Reaktionen zu verstehen, eine erste Stabilisierung zu erreichen und eine Orientierung zu bekommen, welche Art von Hilfe Sie brauchen.

Möglichkeiten im Umgang mit digitaler Gewalt

Soziale Unterstützung suchen: Teilen Sie sich vertrauenswürdigen Personen aus Ihrem Umfeld mit. Dies kann emotional entlastend sein und praktische Hilfe bieten, z. B. indem Freund:innen dabei helfen, belastende Kommentare oder Nachrichten zu filtern.
Inhalte sichern und dokumentieren: Speichern Sie belastende Inhalte durch Screenshots oder andere Dokumentationsmethoden, um später Beweise zu haben.
Inhalte melden: Informieren Sie Plattformbetreiber:innen über die problematischen Inhalte und fordern Sie deren Löschung.
Sicherheitseinstellungen prüfen und anpassen: Überprüfen Sie, welche persönlichen Daten im Internet sichtbar sind, und schränken Sie den Zugriff entsprechend ein. Aktivieren Sie Sicherheitsmaßnahmen wie starke Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Unterstützung durch Beratungsstellen: Wenden Sie sich an spezialisierte Beratungsstellen, die Erfahrung im Umgang mit digitaler Gewalt haben und Ihnen gezielte Unterstützung bieten können.
Sicherheitsvorkehrungen bei Bedrohungen treffen: Wenn Ihre Wohnadresse öffentlich gemacht wurde, ziehen Sie in Betracht, vorübergehend bei Freund:innen oder Familie unterzukommen oder Schutzunterkünfte zu kontaktieren. Planen Sie zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen für Ihre persönliche Sicherheit.
Polizei einschalten und Anzeige erstatten: Ziehen Sie eine Strafanzeige in Betracht. Sie können die Verfasser:innen unter anderem wegen Beleidigung, Verleumdung oder übler Nachrede anzeigen.
Rechtliche Beratung in Anspruch nehmen: Informieren Sie sich über Ihre rechtlichen Möglichkeiten und holen Sie sich bei Bedarf Unterstützung durch Anwält:innen, um gegen die Täter:innen vorzugehen.